Die Schlußsteinlegung
und Einweihungsfeier für den neuen Kanal wurde am 21. Juni 1895
durch Kaiser Wilhelm II. vollzogen,
der nach der kurzen Regentschaft seines krebskranken Vaters
Friedrich III. im Jahr 1888 (Dreikaiserjahr
)
deutscher Kaiser geworden war. An diesem Tag wurde auch offiziell
der Kanalbetrieb aufgenommen, die Kaiserliche
Kanal-Commission
wurde aufgelöst und am 1. Juli durch
das Kaiserliche Kanalamt
ersetzt. Für die Wahrnehmung der Interessen des Militärs war ein Marinekommissar beim
Kanalamt angestellt, der als Organ des Reichsmarineamts wirkte,
während das Kanalamt ein Ressort des Reichsamts des Innern war.
Abb.: Postkarte zur Kanaleröffnung.
Bevor die anläßlich der Einweihungsfeier geplante Kanalpassage
von Brunsbüttel nach Holtenau
stattfinden konnte, wurden mit der 7.131 BRT großen Palatia
,
einem Passagierdampfer der Hamburg-Amerika-Linie, zwei
Testfahrten durch den Kanal jeweils in eine Richtung durchgeführt.
Diese Fahrten sollten zeigen, ob es möglich war, Schiffe dieser
Größe anläßlich der Einweihungsfeier ohne Probleme durch den Kanal
zu bringen. An diesen Fahrten nahmen eine Reihe hochgestellter
Persönlichkeiten — wie unter anderem auch der deutsche
Reichskanzler — teil.
Abb.: Der Festplatz am Leuchtturm.
Die pompösen Feierlichkeiten zur Eröffnung des Kanals fanden vom
19. bis 22. Juni 1895 mit einer großen Anzahl ausländischer Gäste
und fast allen regierenden Deutschen Fürsten und deren Gefolge
beginnend in Hamburg und in Kiel endend statt. Nach einer
achteinhalbstündigen Fahrt durch den Kanal von Brunsbüttel nach
Holtenau erreichten neben der kaiserlichen Yacht SMY Hohenzollern
,
die den Oberlotsen Gustav Freiwaldt
(*1862; †1956) an Bord hatte, die an der Parade teilnehmenden
Schiffe aus 14 Nationen die Kieler Förde. Diese Schiffe kamen aus
Dänemark, England, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen,
Österreich-Ungarn, Portugal, Rumänien, Rußland, Schweden, Spanien,
der Türkei und den Vereinigten Staaten.
Es sollte gerade einmal zwei Jahrzehnte dauern, bis sich das Deutsche Kaiserreich mit den meisten dieser Staaten im Krieg befand.
Abb.: Die Nordtribüne vom Bootshafen aus gesehen.
Als die türkische Fuad
als letztes Schiff den
Kaiser-Wilhelm-Kanal durchfuhr bemerkte die Musikkapelle in
Rendsburg, daß die Noten der türkischen Nationalhymne nicht
vorhanden waren, so daß man kurz entschlossen die Weise Guter
Mond, du gehst so stille ...
anstimmte. Das Pech
blieb der Fuad
auch weiterhin treu, denn während
der Feierlichkeiten starb ein Unteroffizier des türkischen
Kriegsschiffes. Obwohl nicht christlichen Glaubens konnte er von
seinen Kameraden auf dem Garnisionsfriedhof von Friedrichsort nach
islamischen Ritus beigesetzt werden, wobei sich auch die
Friedrichsorter Garnison zu seinen Ehren an der Trauerfeier
beteiligte.
Abb.: Blick von Westen auf den Festplatz.
Bei der Fahrt durch den Kanal kam es zu einer kleinen Panne, weil
der Lloyddampfer Kaiser Wilhelm
als drittes
Schiff vor der Levensauer
Hochbrücke aus dem Ruder gelaufen war und sich quer in die
Fahrrinne gelegt hatte, so daß all den nachfolgenden Schiffen die
Weiterfahrt versperrt war. Es dauerte dreieinhalb Stunden bis die
Kaiser Wilhelm
wieder Fahrt aufnehmen konnte und
zusammen mit den nachfolgenden Schiffen die Kieler Förde
erreichte, wo sich bereits 53 Kriegsschiffe anderer Nationen
befanden. Um seine Seemacht zu demonstrieren, hatte das
Kaiserreich dort ebenfalls noch einmal 53 deutsche Kriegsschiffe
zusammengezogen.
Es waren also insgesamt über 100 Schiffe, die im Hafen lagen. Alle Schiffe hatten am Festtage über die Toppen geflaggt. Der Hafen bot ein Bild, wie es in dieser Form und in diesen Ausmaßen nie wieder zu sehen gewesen ist. 14 Nationen hatten ihre Schiffe entsandt, die hier friedlich bei einander lagen, um gemeinsam das Fest zu begehen.
Zur Feier des Tages waren die Holtenauer Schleusen mit Girlanden und Fahnenmasten geschmückt und auf der Nock des Außenleitwerks der Schleuse war auf einem acht Meter hohen Sockel ein fünf Meter hoher Adler mit ausgebreiteten Schwingen platziert.
Die Binnenhafen-Leitwerksköpfe der Südschleuse waren durch diese Adler besonders hervorgehoben, weil sowohl Seiner Majestät Yacht “Hohenzollern” wie auch die große Mehrzahl der übrigen Festschiffe diese Schleuse zum Verlassen des Kaiser-Wilhelm-Kanals benutzten, wie es bei dem regelmäßigen Betriebe stets sein soll. Die drei Adler auf den Leitwerksköpfen wurden von dem Bildhauer Bissing in Berlin hergestellt.
Auch der Weg von der Holtenauer Prahmdrehbrücke zum Festplatz war als so genannte “Feststraße” konzipiert und reichlich geschmückt:
Etwa 1,3 km von der Holtenauer Schleuse entfernt, nahe dem westlichen Ende des zwischen dem breiten Binnenhafen und der schmäleren Canalstrecke eingefügten Uebergangsstückes überschreitet die sehr belebte Kiel-Friedrichsorter Landstraße den Kaiser Wilhelm-Canal mittels einer Schwimmbrücke, der sogenannten Prahm-Drehbrücke. Von hier im nahm die Feststraße ihren eigentlichen Anfang. Kurz vor der Prahm-Drehbrücke liegen sich zweimal zwei hohe Böschungen fast gegenüber; in das nach Westen zu gelegene Böschungspaar waren die Namenszüge Seiner Majestät des Kaisers und Ihrer Majestät der Kaiserin etwa 8 m hoch und von entsprechender Breite in einer Ausführung nach Art der Teppichbeete eingelegt; das östliche Böschungspaar zeigte die Wappen von Schleswig auf der Nordseite und von Holstein auf der Südseite. Von der Prahm-Drehbrücke am längs der beiderseitigen Ufer des bereits genannten Uebergangsstückes erhoben sich, etwa 25 m von einander entfernt, 13 bis 14 m hohe, mit Laubgehängen umwickelte Maste, im welchen je ein Banner in den deutschen Farben angebracht war. Vom Beginn des Binnenhafens selbst an rückten diese Maste auf 8 m Entfernung an einander und begrenzten in einigem Abstand, den Ufern des Binnenhafens folgend, über das Schleusengelände hinweg und längs der Ufer dem Außenhafens die Schiffahrts-Festraße. Jeder dritte Mast, war in etwa 10 m Höhe mit einer Gruppe von fünf deutschen Flaggen und einem Reichswappen ausgestattet, und von seiner Spitze wehte ein deutsches Banner. Die Zwischenmaste zeigten jedesmal paarweise Flaggengruppen der durch Entsendung von Kriegsschiffen an der Festfeier betheiligten fremden Länder. Die Maste waren im unteren Theile schwarz und oberhalb der Flaggen weiß gestrichen. Der mittlere Theil war mit rothem Anstrich versehen und mit Laubgehängen umwickelt. Die Maste waren unter sich durch Laubgehänge verbunden.
Auf dem Gelände des Holtenauer Leuchtturms war ein Festplatz mit zwei großen Tribünen für zusammen 5400 Sitzplätzen errichtet worden, von denen sich eine westlich und eine nördlich des Leuchtturms befand.
Abb.: Die Kaiserliche Yacht SMY
Hohenzollern
Passiert die Holtenauer Schleuse am 21. Juni
1895.
Beide Tribünen waren auf die Mitte des Leuchtturmhügels
ausgerichtet, wo sich neben dem Schlußstein auch das Kaiserzelt
befand. Neben den Tribünen für die hochgestellten
Persön-lichkeiten wurden private Tribünen errichtet, die für 12
Mark für alle Tage vermietet wurden.
Allein schon der Blick ... auf die Förde war von unvergleichlicher Schönheit. Von Bellevue bis zum Friedrichsorter Leuchtturm sah man in zwei, drei und mehr Reihen die zahllosen größeren und kleineren Kriegs- und anderen Schiffe der verschiedenen Nationen im reichen Flaggenschmuck auf der weiten Reede liegen, mitten darin die deutsche Kriegsflotte, im Hintergrund die grünen Waldungen und Höhen des jenseitigen Fördeufers. An der Kanalmündung auf Holtenauer Boden sah man den buntgeschmückten Festplatz, auf dem der Kaiser den Schlußstein legen sollte. Auf dem Südufer der Mündung auf Wiker Boden ragten hart am Ufer der Bucht die Riesenmasten einer nachgebauten Kriegsfregatte hervor ...
Das auffallendste Merkmal der Einweihungsfeier war jedoch der im
vorangehenden Zitat bereits erwähnte Nachbau der Kreuzerkorvette Niobe
1, der als Festhalle
diente und den 1.080 Gästen des Kaisers Platz bot. Mit einer Länge
von 145 Metern und einer Masthöhe von 75 Metern waren ihre Ausmaße
gewaltig. Die Festhalle befand sich auf der Südseite des
Außenhafens und war über drei wasserseitige Eingänge zu erreichen.
Mit einem Schiff als Festzelt griff man in der Symbolik wieder auf
die Grundsteinlegung im
Jahre 1887 zurück, in der ebenfalls ein nachgebautes Kriegsschiff
eine prominente Rolle spielte.
Abb.: Kaiser Wilhelm II. am
Schlußstein, rechts die Wartehalle
.
Das große Kaiserdiner
wurde für eine
Pauschalsumme von 100.000 Mark vom Hof-lieferanten aus Berlin
geliefert, daraus ergaben sich pro Person Kosten von ungefähr 100
Mark — verglichen mit den Gehältern der Kanalarbeiter eine hohe
Summe, nahezu ein Monatslohn! Im Kieler Volksmund wurde das
Festschiff bald Dat Schipp ut de Lüneborger Heid
genannt.
Elf Uhr ist’s gleich; von der „Hohenzollern“ dröhnt ein Schuß herüber, als Zeichen, daß der Kaiser soeben seine Jacht verlassen hat. Dort schießt schon, von nervigen Seemannshänden gerudert, das Kaiserboot heran, der Kaiser, in der Garde-du-Corpsuniform mit dem Orangebande des Schwarzen Adlerordens, neben seiner Gemahlin sitzend, die zu dem heliotropfarbenen Seidenkostüm und dem zierlichen Frühjahrshütchen ein kostbares dunkelrotes Sammetmantelet mit breiten Goldstickereien trägt. An der Landungsbrücke harren der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, Staatsminister von Bötticher, der Chef der Marinestation der Ostsee und der Direktor der Kanal-Kommission des Kaiserpaares, das mit den Herren einige freundliche Worte wechselt. Dann reicht der Kaiser seiner Gemahlin den Arm und führt sie unter dem klingenden Spiel der Truppen und dem rauschenden Jubel der Tausende, die auf den Festtribünen Platz gefunden haben, die Front der präsentierenden Ehrencompagnie entlang hin zu dem Kaiserzelte, wo sich die deutschen und fremden Fürstlichkeiten bereits in weitem Halbbogen aufgestellt haben.
Die Schlußsteinlegung durch Kaiser Wilhelm II. erfolgte gegen
viertel nach elf, wobei dem Kaiser vom Maurerlehrling Wilhelm Ohle
die Maurerkelle gereicht wurde. Darauf hin ertönte ein Kaisersalut
von den in der Kieler Förde liegenden Kriegsschiffen. Zur
Überraschung der Gäste taufte der Kaiser die fertig gestellte
Wasserstraße nicht wie vorgesehen Nord-Ostsee-Kanal
,
sondern zu Ehren seines Großvaters Kaiser-Wilhelm-Kanal
:
Zum Gedächtnis Kaiser-Wilhelm des Großen taufe ich Dich: Kaiser-Wilhelm-Kanal! [Von drei symbolischen Hammerschlägen unterbrochen] Im Namen des Dreieinigen Gottes, zur Ehre Kaiser Wilhelms, zum Wohle der Völker!
Die Überraschung war umso größer da sogar die aus Anlaß der
Kanaleröffnung geprägten Gedenkmedaillen die Inschrift Nord-Ostsee-Kanal
trugen. Die Absicht der Umbenennung scheint wie ein
Staatsgeheimnis behandelt und bis zum allerletzten Augenblick
geheim gehalten worden zu sein.
Daß diese Namensgebung für Eingeweihte keineswegs überraschend
kam, zeigt folgende amtliche Mitteilung aus dem Jahre 1888. Es gab
also bereits zu Lebzeiten Friedrich III. Bestrebungen, dem neuen
Kanal den Namen Kaiser-Wilhelm-Kanal
zu
verleihen:
Auf das Immediatgesuch des Centralvereins für Hebung der deutschen Fluß- und Kanalschifffahrt an den hochseligen Kaiser Friedrich, dem Nord-Ostsee-Kanal den Namen Kaiser-Wilhelm-Kanal zu verleihen, ist die nachstehende Verfügung eingegangen: “Berlin, 17. Juni 1888. Dem Vorstand des Centralvereins für Hebung der deutschen Fluß- und Kanalschifffahrt theile ich auf Allerhöchsten Befehl mit, daß Seine Majestät der Kaiser und König die Eingabe des Vereins vom 12. April d. J. betreffend die Bezeichnung des Nord-Ostsee-Kanals mit dem Namen ’Kaiser-Wilhelm-Kanal’ huldvoll entgegengenommen haben. Seine Majestät erblicken mit dem Verein in der vorgeschlagenen Namensverleihung ein geeignetes Mittel zur Bewahrung des Andenkens an des hochseligen Kaisers Wilhelm Majestät. Wenn Seine Majestät gleichwohl zur Zeit davon Abstand genommen haben, so ist dies geschehen, weil Allerhöchstdieselben im Hinblick darauf, daß die Arbeiten zur Herstellung des Nord-Ostsee-Kanals erst vor Kurzem begonnen haben und die Vollendung des Baues erst nach einer Reihe von Jahren zu erwarten ist, die Beilegung eines anderen Namens an den Kanal gegenwärtig noch für verfrüht erachten. Der Reichskanzler.
Abb.: Der
Nachbau der Fregatte Niobe
diente als Festsaal.
Abb.:
Das Heck der nachgebauten Niobe
.
Endgültig amtlich wurde die Umbenennung des Nord-Ostsee-Kanals dann am 30. Juli 1895 durch einen Erlaß des Regierungspräsidenten:
Nachdem seine Majestät der Kaiser Allergnädigst geruht haben, bei der am 21. Juni d. J. in Holtenau gehaltenen Feier zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals den Namen “Kaiser-Wilhelm-Kanal” beizulegen, ist fortan die letztere Bezeichnung im amtlichen Verkehr ausschließlich zur Anwendung zu bringen.
Abb.: Die festlich geschmückten Außenleitwerke der Alten Schleusen.
Da die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals natürlich auch ein
internationales Großereignis war, wurden neben zahlreichen
Gedenkmünzen auch Sonderstempel für die Postbeförderung geprägt.
Im Holtenauer Lotsenhaus wurde
eigens für diesen Zweck am 17. Juni ein Postamt eingerichtet, das
mit 18 Beamten und 7 Unterbeamten
besetzt wurde
und das während der Feierlichkeiten über 16.000 Postsendungen
abwickelte.
Unter der Ägide der Kaiserin wurde das Deutsche Rote Kreuz angewiesen, bei Holtenau ein provisorisches Feld-Lazarett für bis zu 40 Patienten zu errichten, dessen Direktor Dr. Pannwitz wurde, während sich Dr. Müller von der Berliner Charité für die chirurgischen Fälle verant-wortlich sein sollte.
Die Schifffahrt auf dem Kaiser-Wilhelm-Kanal wurde offiziell erst am 1. Juli 1895 eröffnet, wobei der Tiefgang der passierenden Schiffe wegen noch nötiger Arbeiten vorerst auf 4,50 Meter begrenzt blieb. Die letzten Baggerarbeiten waren erst im September 1895 beendet, so daß fortan der Kanal eine durchgehende Tiefe von 9 Metern hatte.
Abb.: Einladungskarte zur Eröffnungsfeier.
Unter alten Holtenauern herrscht die Auffassung, daß die Platanenallee in der Kanalstraße ein Geschenk des Japanischen Tennos Meiji an Kaiser Wilhelm II. anläßlich der Kanaleröffnung sei. Inzwischen ist diese Platanenallee nicht nur über 100 Jahre alt, sondern auch die nörd-lichste Platanenallee Europas und wurde zum Naturdenkmal erklärt.
Abb.: Der Schlußstein vor dem Leuchtturm. Hier entstand später das Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
Abb.: Tribünenkarte für die Eröffnungsfeier 1895. Deutlich ist die noch kaum vorhandene Bebauung im Bereich der Kastanienallee zu erkennen.
Abb.: Die britische Yacht HMY
Osborne
verläßt die Holtenauer Schleusen. Im Hintergrund
rechts das Postamt in der Königstraße.
© Bert Morio 2018 — Zuletzt geändert: 05-11-2018 17:28
Man liest in den Berichten über die Eröffnungsfeier immer
wieder, daß es sich bei dem Festsaal um einen Nachbau der Niobe
handeln solle. Herr Robby Grunzke wies mich in einer
Nachricht darauf hin, daß es keine „SMS“ Niobe mit 3
Kanonendecks gegeben hat. Vielmehr verwies er auf die
Ähnlichkeit mit der HMS Victory
. Es scheint wohl so
gewesen zu sein, daß der eigentlich Schiffskörper ein
Phantasieprodukt war, während nur die Masten von der SMS
Niobe stammten. Das legt auch der folgende Text aus der Thorner
Presse
vom 22.06.1895 auf Seite 2 nahe: Längs
der Anlagen an der Südseite des Außenhafens, also am
linken Ufer der Kanalmündung, vom Festplatz durch diese
getrennt, erstreckt sich der Festsaal für das Mahl, das
der Kaiser seinen 1000 geladenen Gästen morgen giebt.
Der Saal ist in Form eines alten Kriegsschiffes aus
älteren Schiffsresten zusammengestellt. Diese
merkwürdige Halle hat eine Länge von 120 Meter und ist
mit dem Groß-, Fock- und Kreuzmast der „Niobe"
geschmückt. Sämmtliche Masten haben vollständige
Takelage erhalten. Die eigentliche Festhalle, in der das
Festmahl stattfindet, ist reichlich 100 Meter lang und
20 Meter breit. Drei Eingänge führen in den aufs
prächtigste geschmückten Raum, in welchem sechs
gewaltige Festtafeln aufgestellt sind.
↩