Den folgenden Text fand ich in den Aufzeichnungen Frau Gisela Heinrichs. Leider finden sich keine weiteren Angaben:
Er ist geboren am Königsende 17, das war die Schwester Therese
Straße, daneben stand der Bunker. Der Vater war auf der Schleuseninsel
beim ?. Sie waren drei Jungen. Das Spiel fand oft am Alten Eider Kanal
Arm statt und der Vater wußte abends Bescheid, was da gespielt wurde.
Auf den Pontons standen sie z. B. und der erste stand schon mit den
Füßen im Wasser, der Zweite verhielt sich ruhig und der Dritte hielt das
Gleichgewicht, aber Nummer eins sank mit den Beinen weiter ein, bis es
nicht mehr zu verhindern war und er ins Wasser mußte. Die Sachen wurden
an den Bäumen aufgehängt, trockneten aber nicht schnell genug. So gab es
zu Hause Prügel und kein Abendbrot. Aber die Mutter hatte ein Einsehen
und brachte einen Apfel ans Bett.
Dem Küster Nielsen halfen die Jungen. Sie zogen an den Glockensträngen
und ließen sich auf mit hochziehen! Sie traten die Bälge, weil die Orgel
nicht elektrisch angeschlossen war. Die Organistin hatte eine
Zugglocke, wenn sie merkte, dass zu wenig Kraft im Gebläse war. Da
traten die Jungen schnell mal wieder auf die Hölzer und der Ton der
Orgel kam ins Gleichgewicht. Oben auf dem Kirchboden ließen sie Mäusen
hinterher, was während des Gottesdienstes störte.
In der
Nachbarschaft wohnte ein Malerlehrling. Er hatte Ärger mit seinem
Lehrherrn in der Wik und pinselte schwarz an, was eigentlich bunt sein
sollte. Danach lief er auf die Hochbrücke ud sprang herunter. Auf der
Holtenauer Seite sah er die Polizei stehen und er schwamm auf dei Wiker
Seite herüber. Später marschierte die Hitler Jugend über die Brücke und
er zeigte den Jungen, wo er herunter gesprungen war.
Es gab noch
einige Teiche bei den Bauernhöfen, in die auch mal die Jauche floß.
Bauer Mähl lag an der jetzigen Köhlstraße und dort wurde Milch geholt.
© Bert Morio 2020 — Zuletzt geändert: 28-04-2020