Holtenauer Geschichte

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Pastor Christiansen

Nikolaus Christiansen (18.11.1891 - 19.09.1973), 1914 Kriegsfreiwilliger, 1915 in Rußland verwundet, 1916 Beginn des Theologiestudiums noch im Lazarett, 1920 ordiniert in Kiel, Studieninspektor in Preetz, war von 1. Januar 1921 bis zum 25. Oktober 1925 Pastor der Holtenauer Kirchengemeinde.

Pastor Nikolaus Christiansen Abb.: Pastor Nikolaus Christiansen.

In seine Amtszeit fällt die Eröffnung der Kriegergedächtnisstätte auf die Friedhof am 22. April 1923. Ab 1925 geistlicher Hilfsarbeiter im Landeskirchenamt Kiel, 1926-33 Konsistorialrat, 1933-35 geistlicher Vizepräsident der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) in Berlin, 1935 Versetzung in den Ruhestand, und schließlich von 1936 bis 1956 Pastor in Büsum. Mitglied der NSDAP1 und durchaus bei offiziellen Anlässen in Parteiuniform zu sehen2, stand für eine nationalsozialistische Kirchenpolitik.

Zum 1. Oktober 1933 wurden das neue Amt des Landesbischofs für Schleswig und Holstein und das ebenfalls ganz neue Amt des geistlichen Vizepräsidenten des Landeskirchenamtes errichtet. Als geistlicher Vizepräsident wurde der bisherige Konsistorialrat Nikolaus Christiansen bestimmt. Christiansen gewann noch mehr Macht, als im gleichen Monat der Landesbischof seinen Sitz in der Disziplinarkammer verlor. Stattdessen nahm der geistliche Vizepräsident dessen Sitz ein. Somit hatten zwei engagierte Nationalsozialisten und Mitglieder der Deutschen Christen wichtige Stellen im Landeskirchenamt besetzt. Kinder bekleidete überdies 1933 – 1935 das Amt des Reichsleiters der Deutschen Christen. Allerdings agierte Christiansen sehr bald nicht mehr in Kiel, sondern in Berlin. 1933/34 versuchte die Reichskirchenregierung, Christiansen für verschiedene Aufgaben zu gewinnen und von Kiel »auszuleihen«. Die zunehmende »Entfremdung« dürfte zu Verstimmungen im Landeskirchenamt geführt haben, so dass das Amt schon 1935 die Versetzung Christiansens in den Ruhestand betrieb.3

Abb.: Pastor Nikolaus Christiansen in Büsum.

Siehe auch:

© Bert Morio 2018 — Zuletzt geändert: 13-05-2018 06:24


  1. Hannelore Braun, Gertraud Grünzinger: Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919-1949, Göttingen 2006, S. 51. 

  2. http://www.alt-bramstedt.de/gleiss-nsdap-und-kirche-in-holstein-und-segeberg. 

  3. Hein, Benjamin: Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins. Daten – Fakten – Materialien. Zum 150-jährigen Bestehen des Landeskirchenamtes in Kiel, Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Nordkirche – Band 3, Kiel 2017, S. 21f.