Von der Höhe des Leuchtturms aus führt eine breite Treppe herunter auf eine den Leuchtturmhügel umrundende asphaltierte Straße. Direkt gegenüber dieser Treppe befand sich bis in die achtziger Jahre eine Dampferbrücke für die Kieler Fördedampfer.
Abb.: Der
Leuchtturmhügel und die Holtenauer Dampferbrücke 1911.
Ursprünglich hatte es auf der Kieler Förde drei Dampferlinien gegeben: die Neue Dampfer
Compagnie
(NDC), deren schwarze Dampfer nach Laboe, Strande und um das Feuerschiff Kiel
fuhren. Die 1887 gegründete NDC verfügte 1911 über 29 Dampfer.
Neben der NDC gab es noch seit 1905 die Weiße Dampferlinie
, die von der Kieler
Innenstadt aus nach Falkenstein fuhr, sowie die Blaue Dampferlinie
auf der
Strecke vom Seegarten nach Neumühlen-Dietrichsdorf. Die Blaue Dampferlinie wurde im Jahre 1965
als letzte private Passagierlinie in die KVAG (Kieler Verkehrs AG) eingegliedert.
Abb.: Wartehäuschen auf
der Dampferbrücke.
Eine große Treppe führt auch heute noch vom der Höhe des Leuchtturms herunter, nur verliert diese ohne Verlängerung durch eine Dampferbrücke völlig ihren Sinn. Ganz anders sah es hier noch Anfang des Jahrhunderts aus. Damals standen am Anfang der Brücke noch zwei kleine Häuschen auf beiden Seiten der Brücke. Anfangs hatte die Dampferbrücke ein I-förmiges, später dann ein T-förmiges Aussehen.
Abb.: Die Holtenauer Dampferbrücke im Eiswinter 1928-29. Obwohl das Eis mit Autos zu befahren war, wurden
viele der über Wochen festsitzenden Schiffe per Luft versorgt. Auf der Dampferbrücke ist nur noch
eines der beiden Häuschen vorhanden.
Noch viele Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Fährverbindungen von den Holtenauern stark frequentiert. Man fuhr entweder ans Ostufer, wo es auf den Werften reichlich Arbeit gab, oder aber direkt ins Kieler Zentrum. Mit den verbesserten Busverbindungen in den Kieler Norden und der zunehmenden Motorisierung breiter Bevölkerungsschichten verloren diese Fährverbindungen immer mehr an Bedeutung (siehe auch: Verkehr).
Der Holtenauer Fähranleger verfiel zusehends und in einer Befragung der Holtenauer Bevölkerung zeigte sich, daß nur noch ein geringer Bedarf für die Fährverbindung ab Holtenau bestand. Hinzu kamen noch hohe Kosten für die Instandsetzung des maroden Anlegers.
Abb.: Die Holtenauer Dampferbrücke in den 1980er Jahren. Sie hatte natürlich in den
vergangenen Jahrzehnten viel von ihrem einstigen Charme verloren.
Im Jahre 1992 wurde der Fähranleger Holtenau aufgrund des gesunkenen Passagieraufkommens geschlossen. Auch spätere Initiativen, wieder eine Fähranbindung für Holtenau zu ermöglichen, verliefen im Sande.
Abb.: Die
Dampferbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg. Am Leuchtturm stehen noch
Baracken und vom dem im Jahr 1944 eingeschmolzenen Kaiser-Wilhelm-Denkmal steht nur noch der steinerne Sockel.
Vorne rechts die Gaststätte Fördeblick und der Mäuseturm.
Abb.: Dampferbrücke in den
1980er Jahren (?).
Abb.: Rechts ein
Dampfer der NDC.
Abb.: Ein Fördedampfer der NDC (Neue Dampfer
Compagnie). Man beachte die wunderschöne gußeiserne Straßenlaterne im Vordergrund!
© Bert Morio 2020 — Zuletzt geändert: 20-08-2022
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