Holtenauer Geschichte

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Glashütten im Dänischen Wohld

Der Name oder Namensbestandteil hütten1 findet sich an mehreren Orten im Dänischen Wohld. Er verweist auf die früher an diesen Orten durchgeführte Produktion von Glas, insbesondere dem grünen Waldglas. Die zunehmende Lichtung des Waldes hing folglich nicht nur mit der Urbarmachung durch die dort angesiedelten Bauern, sondern im großen Maße auch mit den sich im Dänischen Wohld ansiedelnden Glashütten, deren bedeutendste die Glashütte von Wulfshagenerhütten war, zusammen, da diese einen enormen Holzbedarf hatten. So war Mitte des 17. Jahrhunderts schließlich nur noch die Hälfte des einstigen Waldbestandes vorhanden.

Die erste Glashütte im SCHLESWIGSCHEN Raum arbeitete zwischen 800 und 900 nach Christus in Hedeby (Haithabu), innerhalb des Ringwalles. Sie ist durch Ausgrabungen des Landesmuseums, Schloß Gottorf, belegt. Diese vermutlich erste Glashütte wurde allerdings von Glasmachern betrieben, die wahrscheinlich aus Venedig in den Norden kamen. Sie wurden vom damaligen König ins Land gerufen, um Glasperlen oder ähnliche Gegenstände für den Tausch gegen Waren herzustellen.


Am Ende des Mittelalters entstanden die ersten Glashütten auf der Segeberger Heide und dem Dänischen Wohld. Die erste Hütte wird 1469 erwähnt, als sie von den Bordesholmer Augustinerherren erworben wird.

Waldglas

Im Dänischen Wohld wurde unter anderem das so genannte grüne Waldglas hergestellt, dessen grüne Farbe durch den hohen Eisenoxidanteil des zur Glasproduktion verwendeten Flintsteins entstand. Der Raubbau an den Wäldern durch die Glashütten wurde schließlich so groß, daß die Glasproduktion mit Hilfe von Holz um 1750 durch die Landesherren verboten werden mußte.

Möglicherweise gab es eine Glasproduktion auch auf bei Gut Knoop – darauf deutet jedenfalls ein Bericht Sophia Magdalene Rantzaus von 7. März 1741 hin. Auch Holtenau trug seinen Anteil zur Glasproduktion bei, denn unter den hier durch die Eiszeit aufgehäuften Schuttmassen befindet sich auch Glimmersand, der hier noch vor 200 Jahren abgebaut, an der Mündung des Eiderkanals verladen und dann in einer Gaardener Glashütte verarbeitet wurde.

Die Glashütte von Sprenge bei Kiel dagegen, welche die Augustiner-Chorherren von Bordesholm 1469 erwarben ...

Glasherstellung im Mittelalter

Der folgende Text stammt aus:  Carsten Konkol: Glashütten im Dänisch Wohld – Slesvigland, Ausgabe 1992-05.

Als die ersten Glasmacher um 1400 nach SCHLESWIG kamen, fanden sie einen Urwald vor. Dieser fiel innerhalb von 300 Jahren, so daß die Glasherstellung mit Hilfe von Holz um 1750 von den Landesherren verboten wurde. Als Materialien für die Glasherstellung waren Sand, Soda und Pottasche nötig. Der Sand diente als Grundstoff, Salz und Pottasche trugen dazu bei, den Schmelzpunkt zu senken. Je mehr Salz zugeführt wurde, desto niedriger war der Schmelzpunkt.
Als Rohstoff diente der Flintstein, den man auch heute noch in Maßen überall finden kann. Glas war damals ein Luxusgut, man trank aus Zinnkrügen, die Fenster wurden aus Pergamentleder hergestellt, und nur für die Kirchen verwendete man Glas. Der Stein wurde erhitzt und in ein Wasserbad geworfen. Er zersprang in kleine Stücke und wurde mit Hilfe von allerlei Mahlwerkzeugen zerstoßen und zu Mehl verarbeitet. Dieses Pulver, mit Soda und Pottasche gut vermengt, ergab den Grundstoff für die Glasschmelze.
Damals konnte nur grünes Glas hergestellt werden. Ursache für die Grünfärbung des frühen mittelalterlichen Glases im Dänischen Wohld ist der hohe Anteil an Eisenoxid in den zerstoßenen Flintsteinen. Die sogenannte »Fossile Jauche«, die zu damaliger Zeit noch nicht aus dem Grundstoff eliminiert werden konnte, ist die Ursache für die Farbe des Waldglases.

Siehe auch:

© Bert Morio 2017 — Zuletzt geändert: 09-10-2017 07:58

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  1. Man denke auch an das Amt Hütten (Hüttenharde) bzw. die Hüttener Berge, einstmals verwaltungstechnisch für das Holtenauer auerndorf zuständig.