Holtenauer Geschichte

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Das Gut Knoop

Westlich Holtenaus in der Nähe des Alten Eiderkanals liegt Gut Knoop, das durch den Bau des Eiderkanals direkt betroffen wurde. Das heute bestehende Herrenhaus wurde Ende des 18. Jahrhunderts durch den Architekten Axel Bundsen neu errichtet und in seiner Lage auf den Kanal ausgerichtet. Der heute bestehende Bau gilt als einer der der bedeutendsten klassizistischen Bauwerke Schleswig-Holsteins. Noch vor 400 Jahren gehörte fast der gesamte südliche Dänische Wohld – und damit auch das Dorf Holtenau – zum Knooper Gutsbesitz. Davon blieben im 20. Jahrhundert nur noch die Güter Knoop und Friedrichshof übrig.

Wasserburg Knoop Abb.: Die Wasserburg Knoop.

Das 1322 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Gut Knoop, dessen Name im Niederdeutschen so viel wie Knauf oder Buckel bedeutet, ist eng mit der Holtenauer Geschichte verbunden und wurde 1322 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Wasserburg Knoop Abb.: Die Wasserburg Knoop in einer anderen etwas detaillierteren Ansicht. Links erkennt man die schmale Brücke, die zum Haus führt. Das fensterlose Untergeschoß trug zusätzlich zur Sicherheit bei.

Das ursprüngliche Wasserschloß Knoop (Arx Cnopia) war rings von Wassergräben umgeben, die aus der Levensau gespeist wurden. Das Haus hatte ein fensterloses Erdgeschoß (oder auch Wassergeschoß genannt), zwei Stockwerke und auf dem Giebeldach drei Erker auf jeder Seite.

Lage der
        Wasserburg Knoop Abb.: Die Lage der Wasserburg Knoop um 1778 (links Norden), oben links der Wald Verhauen Holz. Bewässert wird der Burggraben über eine Verbindung zum Schmiedeteich.

Gründer des Gutes ist wahrscheinlich ein 1322 urkundlich erwähnter Lupus de Knope (Wulf / Wolf von Knoop) gewesen, der den Besitz kurz zuvor erworben hatte. Der Name Wulf/Wolf findet sich auch heute noch im Wappen der Gemeinde Altenholz wieder – ein an einem Baum hoch springender Wolf. Die Familie der Wulff war nach den Familien der Sehestedt und Schinkel die dritte Holsteinische Adelsfamilie, die eine Burg dicht nördlich der Eider gründete und die erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1310 erwähnt wurde: Wulf filius domini Marquardi lupi = Wulf, der Sohn des Ritters Marquard Wulf.

Gemeindewappen
        Altenholz Abb.: Das Wappen der Gemeinde Altenholz mit Wolf und Eiche.

Im Dänischen Wohld wurden die alten Adelssitze oft zum Schutz in schwer zugänglichen Niederungen – häufig direkt im Wasser – errichtet, befand man sich hier doch in einer Art Grenzland. Da die Kosten für steinerne Fundamente jedoch sehr hoch waren, wurden die Häuser oft auf einem Pfahlrost gebaut. Mit Längen von 30 bis 40 Ellen (20–27 m) und Breiten von 15 bis 20 Ellen (10–13,5 m) waren diese Bauten nicht besonders groß. In den gewölbten Kellerräumen des Erdgeschosses befanden sich neben den Vorratsräumen und der Küche auch die Räume der Bediensteten. In den beiden oberen Stockwerken befanden sich die Familien- oder Winterstube, der so genannte Saal oder Sommerstube, die übrigen Räume dienten als Schlafgemächer, Gästezimmer oder Waffenkammern.

Knoop 1880 Abb.: Gut Knoop am Eiderkanal um 1880. Rechts im Hintergrund die Knooper Schleuse. Auf der rechten Seite zieht sich der schmale Treidelpfad entlang, während der Pfad auf der linken Seite deutlich breiter ist. Während auf der linken — der Nordseite — Pferdegespanne die Schiffe zogen, waren es auf der rechten ausschließlich Menschen.

Im 13. Jahrhundert war Gut Knoop im Besitz der Familie von der Wisch, der zudem noch die Güter Bülk, Borghorst und Rosenkranz/Schinkel gehörten. Man nannte sich anscheinend auf Knoop nach dem Ort, also de Knope. 1322 Lupus de Knope (also Wolf bzw. Wulf von Knoop) wird als milites (= Ritter, siehe hier auch Adel!) bezeichnet. Aufgrund des gleichen Siegels kann man vermutlich von einer Verwandtschaft zu den Familien Pogghewisch und von der Wisch ausgehen. 1330 Marquardus de Knop. Volrad (noch bis 1382) und Hertig van dem Knope verkauften Vresendorp (Fresendorf) an das Kieler Heilig-Geist-Haus. 1356 Albertus de Wisch sitzt auf Knoop (Knope commorans). 1408 Otto van dem Knope war Knappe, 1411 Ritter, lebte bis 1425. Marquard de Knoop 1434 zu Schulenhof, Mielkendorf, Molfsee. Die Familie v. d. Knope bzw. Knoop erlosch in Schleswig-Holstein im Jahr 1565.

Grenzen der
        Gutsbezirke Abb.: Die Grenzen der Gutsbezirke zwischen Knoop und Seekamp.

Um 1450 ging Knoop dann in den Besitz der Familie von Rantzau über. 1497 war Otto Rantzau Erbherr auf Bülk und Knoop. Christoph von Rantzau schließlich teilte den Gutsbesitz unter seinen Söhnen auf. Aus dieser Teilung entstand auch das Gut Seekamp, dem auch das Bauerndorf Holtenau zugeschlagen wurde. Im Jahr 1589 erschlug Paul Rantzau, Gutsherr auf Knoop, seinen Bruder Hieronymus, der Gutsherr auf Seekamp war. 1613 verkaufte Pauls Sohn Paul das Gut Knoop an Johannes von Buchwald. 1630 Hinrich von der Wisch. 1632 gingen Knoop und Seekamp in den Besitz von Cay von Ahlefeld auf/zu Melbeck über. Im selben Jahr folgte erzwungenermaßen der Verkauf an den dänischen König Christian IV., der die Festung Christianspries erbaute und daher die in der Umgebung gelegenen Gebiete in seinen Besitz bringen wollte. 1648 verkaufte der Dänische König das Gut an Friedrich von Buchwald. 1750 kam Knoop dann durch Heirat in den Besitz der Familie von Baudissin.

Knooper
        Eiderkanalschleuse um 1890 Abb.: Die Knooper Eiderkanalschleuse um 1890. Die rechte Kammer diente dem Durchschleusen der Schiffe, während die linke kleinere Kammer den Wasserstand regulierte. Anhand der Schleusentore kann man erkennen, daß sich der Blick nach Westen richtet.

Obwohl es nur wenige Kilometer von Holtenau entfernt liegt, erreichte man das Gut Knoop noch bis zum Zweiten Weltkrieg nur über den Nixenweg, dessen Reste heute nur noch als Trampelpfad nördlich der Straße Waffenschmiede entlang führend in die heutige Gravensteiner Straße mündet. Der Nixenweg führte früher direkt am Dorfkrug, der späteren Waffenschmiede vorbei. Dabei darf man nicht vergessen, daß Holtenau — gerade auch von Knoop aus gesehen — sozusagen nur Peripherie war, während der Blick sich eher nach Kiel — oder auch Kopenhagen — richtete. Und auch die Holtenauer blickten nach der Aufteilung Knoops unter der Familie Rantzau nicht nach Knoop, sondern zum Gutsherrn auf Seekamp.

Gut Knoop, die Familie Schimmelmann und der Eiderkanal

Die Trasse des Eiderkanals führte wie heutzutage die des Nord-Ostsee-Kanals in wenigen hundert Metern Entfernung südlich des Gutshauses entlang. Die ehemalige Wasserburg lag früher östlich des jetzigen Gutshauses am Beginn der alten Gutsallee. Dies ging sicherlich auf eine Initiative Carl Schimmelmanns zurück, der maßgeblich an der Planung des Kanalprojektes beteiligt war —und wohl durchaus in der Lage war, die Vorteile, die sich für ihn daraus ergaben, zu erkennen. So gibt es das Gerücht, daß Schimmelmann alleine durch den Verkauf von Holz aus den zum Gut gehörenden Wäldern für den Schleusenbau den Kauf des Gutes finanzieren konnte.

Axel
        Bundsen Abb.: Der Architekt Axel Bundsen. Im Hintergrund sieht man das Knooper Herrenhaus und den Mast eines Schiffes auf dem Eiderkanal.

Das heute bestehende Knooper Herrenhaus wurde in den Jahren 1792-96 durch den dänischen Architekten Axel Bundsen (*1768, †1832)1 für Heinrich Friedrich Graf von Baudissin neu errichtet und in seiner Lage auf den sich direkt vor dem Herrenhaus vorbei windenden Eiderkanal ausgerichtet. Erste Planungen aus den Jahren 1782/83, mit denen der Baumeister Carl Gottlob Horn beauftragt wurde, hatten noch den bloßen Umbau der ehemaligen Wasserburg vorgesehen, kamen aber nun vermutlich auch wegen des bevorstehenden Kanalbaus nicht mehr zur Ausführung.

Das von Axel Bundsen entworfene Herrenhaus gilt als eines der bedeutendsten klassizistischen Bauwerke Schleswig-Holsteins. Das Innere des Herrenhauses wurde von eigens aus Italien engagierten Künstlern opulent ausgestaltet, wobei der dabei getriebene Aufwand das Landesübliche bei weitem übertraf. Die Arbeit auf Knoop hatte für Axel Bundsen auch private Folgen, heiratete er im Jahr 1801 doch die Tochter des Gärtners von Gut Knoop. Die beiden Kavaliershäuser stehen bereits seit 1785. Während Bundsen das neuen Herrenhaus baute, blieb der Entwurf des umgebenden neuen Landschaftsparks Carl Gottlob Horn überlassen. Dabei bezog er das Kanalufer in die Gestaltung mit ein. Ein hölzerner Pavillon erlaubte den Blick auf die Knooper Eiderkanalschleuse. Durch den Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals wurde der ursprüngliche Landschaftspark leider bis auf wenige Rudimente zerstört. 1796/97 wurde das Musikzimmer mit den heute noch vollständig erhaltenen Réveillon-Tapeten verziert, wie es damals bei vielen Adeligen in Mode war.

Heinrich
        Carl Schimmelmann Abb.: Heinrich Carl Schimmelmann. Dänischer Schatzmeister und einer der größten Sklavenhalter Europas, der sein Vermögen durch den Dreieckshandel gemacht hatte.

Caroline
        Adelheid Cornelia Gräfin von Baudissin Abb.: Schimmelmanns Tochter Caroline Adelheid Cornelia Gräfin von Baudissin.

Treibende Kraft bei der Gestaltung des neuen Herrenhauses war Graf Baudissins Frau Caroline (*1759, †1826), eine Tochter des dänischen Schatzmeisters Heinrich Carl Schimmelmann, der durch Geschäfte während des Siebenjährigen Krieges und durch den karibischen Sklavenhandel, den so genannten Dreieckshandel2, zu enormen Reichtum gelangt war. Nicht umsonst war Schimmelmann einer der größten europäischen Sklavenhalter.3

Dieser in der Familie Schimmelmann vorhandene Reichtum, der sich nicht zuletzt auf das Elend der Sklaverei gründete, ermöglichte es Carl Schimmelmanns Schwiegersohn Graf von Baudissin überhaupt erst, jahrzehntelang ohne einträgliche Staatsämter das Gut Knoop zu führen, es mit teuren Bildern und Möbeln auszustatten und einen eigenen Architekten und eigenen Maler zu beschäftigen. Auf einem sich heute im Herrenhaus Friedeburg befindlichen Gemälde eines unbekannten Künstlers aus der Zeit um 1800, das einen Innenraum des Gutes Knoop darstellt, sieht man Joseph Graf von Baudissin – einen der Söhne des Hauses – mit einem Spitz spielend und einem Schwarzen – Christoph Tafeldecker genannt – im Livree, der im Hintergrund durch eine Tür das Zimmer betritt.

Christoph
        Tafeldecker Abb.: Der "Kammermohr" Christoph Tafeldecker (in der Tür).

Christoph Tafeldecker (*~1765, +1803) war einer jener so genannten Kammermohren, mit denen der Sklavenhändler Carl Schimmelmann die schleswig-holsteinische Adelsgesellschaft versorgte; ein Geschenk an seine Tochter Caroline Baudissin, ein von den Plantagen der Karibikinsel St. Croix in den Norden verpflanzter Sklave. Im Jahr seines Todes 1803 wird er bei der Volkszählung in Knoop als Christop Petersen, Neger und Tischdecker, 38 Jahre alt erwähnt. Der Kammermohr Christoph machte nicht nur auf die Gäste großen Eindruck, sondern auch auf das leibeigene Kammermädchen, das ein Kind von ihm erwartete, jedoch im Kindbett starb, das 1795 geborene Mädchen erhielt den Namen Johanna4. Später heiratete Christoph und zeugte noch zwei weitere Kinder.

Weiß gekleidet und trainiert, für die häufigen gesellschaftlichen Gelegenheiten den Tisch zu decken und die Gäste buchstäblich herbeizutrommeln, wurde er als Mitglied der Hausgemeinschaft gut behandelt.5

Über ein Gemälde, das auch den Kammermooren von Knoop abbildet, findet sich folgende Beschreibung:

Er macht das scheinbar harmlose Idyll zu einem einzigartigen Dokument, denn nun verweist das Bild so sinnfällig wie kein anderes Gemälde auf die Tatsache, daß gerade die besonders reich ausgestatteten und stilvollen schleswig-holsteinischen Herrenhäuser Ahrensburg, Emkendorf und Knoop einen dunklen Hintergrund hatten: den Wohlstand, der auf den Schimmelmannschen Zuckerrohrplantagen in der Karibik mit Sklavenarbeit erwirtschaftet wurde.

Zusammen mit Gut Emkendorf bildete Gut Knoop um 1800 eines der kulturellen Zentren der schleswig-holsteinischen Adelsgesellschaft. Caroline von Baudissin war schon aufgrund ihrer Herkunft kulturell interessiert und der Aufklärung verpflichtet. Ihr Schwager war Fritz Graf Reventlow auf Emkendorf, wo wie auf Gut Knoop ein literarischer Zirkel vieler berühmter Zeitgenossen, zu denen auch Johann Gottfried Herder, der Caroline das Gedicht An Cornelia widmete, und Klopstock gehörten, verkehrte.

An Cornelia

Oftmals finden wir nicht, was wir uns sehnlich erflehten;
Oft gewähret das Glück, was wir im Traume kaum sehn.
So, Cornelia, fanden wir Dich, den Engel an Güte,
Freundin vom zartesten Sinn, und in der Unschuld ein Kind.
Lebe wohl, o Du Edle! Zwar trennen uns Ström' und Gefilde,
Aber die Seelen trennt Strom und Gefilde ja nie.
Wie die gefundene Perle bewahr' ich Dich, und die Hoffnung
Lispelt uns freundlich zu: Fröhliches Wiedersehn.

Auch als Schriftstellerin machte sich Caroline von Baudissin einen Namen und das von ihr im Jahre 1792 verfaßte Werk Die Dorfgesellschaft, ein unterrichtendes Lehrbuch für das Volk richtete sich an die Landleute auf ihrem Besitz.

Das Ende der Leibeigenschaft

Während auf Gut Seekamp die Leibeigenschaft bereits 1790 endete, wurde sie auf Gut Knoop – ganz im Gegensatz zur dort durch die Herrschaften vorgelebten aufklärerischen Gesinnung – erst zum 1. Januar 1805 aufgehoben, d. h. zum letzten für ganz Dänemark festgesetzten möglichen Termin. Doch auch nach der Aufhebung der Leibeigenschaft änderte sich im Grunde nicht viel an den Verhältnissen, auch wenn sich die wirtschaftliche Lage vieler Bauern im Vergleich zu früher verbessert hatte. Trotzdem wirkte das Verhältnis Herr zu Knecht noch lange nach – und sei es nur im Umgang miteinander, denn auch … nach Aufhebung der Leibeigenschaft zeigte die Landbevölkerung noch lange das altgewohnte, devote Verhalten gegenüber den Gutsherren, die doch nicht mehr Herren waren. Nach wie vor hielt man bescheiden vor ihnen die Mütze in der Hand obwohl das Verhältnis wesentlich besser und persönlicher geworden war.

Kavaliershaus Abb.: Eines der Kavaliershäuser auf Gut Knoop.

Das Gut im bürgerlichen Besitz

In seiner langen Geschichte wechselten mehrmals die Eigentümerfamilien des Gutes, das in den Besitz bedeutender Adelsfamilien wie der Rantzaus, Buchwaldt oder Ahlefeldts gelangte, bis das Gut schließlich im Jahr 1869 mit dem in Mexiko zu Reichtum gelangten dänischen Kaufmann Ingward Martin Clausen (*1822, †1902) aus Hadersleben den ersten bürgerlichen Besitzer bekam. Der Grund für den Verkauf waren wahrscheinlich die hohen Spielschulden Caroline von Baudissins bzw. eine Spielwette um das Gut Knoop.

Ingward Clausen ging mit 20 Jahren als kaufmännischer Angestellter auf die westindische Insel St. Thomas, die damals zu Dänemark gehörte, und erwarb dort ein erhebliches Vermögen. Anschließend zog er nach Monterey und heiratete eine Mexikanerin, mit der er 15 Kinder hatte.

In einer Topographie aus dem Jahr 1855 heißt es über das Gut Knoop:

Knoop, adeliches Gut am Eider-Kanal, in der Eckernförderharde. Der Haupthof liegt 1/2 Meile westlich vom Kieler Meerbusen und 3/4 Meile südwestlich von Friedrichsort, Kirchspiel Dänischenhagen. [...] Das ganze Gut enthält ein Areal von 2.738 Tonnen 12 Ruthen 4 Fuder à 240 Quadratruthen, nämlich bei dem Haupthofe 800 Tonnen 146 Ruthen 2 Fuder, bei dem Meierhofe Friedrichshof 894 Tonnen 150 Ruthen, bei dem Gehöfte Flur südlich von Altenholz belegen 52 Tonnen 178 Ruthen 5 Fuder und bei den Dörfern Clausdorf und Altenholz 990 Tonnen 17 Ruthen 7 Fuder; und zwar an Ackerland 1.694 Tonnen 206 Ruthen, Wiesen 267 Tonnen 24 Ruthen 6 Fuder, Hölzung 524 Tonnen 214 Ruthen 4 Fuder, Bruch 120 Tonnen 72 Ruthen 9 Fuder, Moor 81 Tonnen 131 Ruthen 9 Fuder, Wasser 10 Tonnen 133 Ruthen 5 Fuder und Wegen 38 Tonnen 189 Ruthen 1 Fuder. An Steuertonnen enthält der Haupthof 530 Tonnen, der Meierhof 446 Tonnen, Flur 41 Tonnen, die Pachtstelle Ziegelhof bei der Ziegelei 20 Tonnen, die Dörfer Clausdorf, Altenholz und die Dienstländereien 779 Tonnen (zusammen Steuerwerth 270.740 Reichsbankthaler). Zwei Kathenstellen beim Hofe heißen Contrescarpe und Schönwinkel; 3 Stellen bei Clausdorf heißen Langenfelde, Kubitzberg und Postkamp. Knoop contribuirt, nachdem 3 1/2 Pflug an Warleberg und 3 Pflug an Uhlenhorst davon getrennt sind, für 13 1/2 Pflug. Der Boden ist sehr gut; die Hölzungen heißen: Kahlendorfer Holz und Dänenhöft, welche in einer Verbindung liegen, das so genannte verhauene Holz6 und das Knooper Holz oder der Thiergarten. Die Knooper Kanalschleuse mit dem Schleusenwärterhaus und 2 Wirthshäusern gehört zum Amt Hütten, Hüttenharde. Contribution: 604 Reichsbankthaler 12 Reichsbankschilling, Landsteuer: 564 Reichsbankthaler 3 Reichsbankschilling.

Kaiser-Wilhelm-Kanal bei
        Knoop Abb.: Der Kaiser-Wilhelm-Kanal bei Knoop.

Im Jahre 1903 kam Gut Knoop, zu dem damals noch der Hof Friedrichshof gehörte, in den Besitz des Bremer Kaufmannes Heinrich Gerhard Richard Hirschfeld, dessen Nachkommen heute noch das Gut bewirtschaften.

Nachdem Heinrich G. R. Hirschfeld bereits 1916 starb wurde das Gut über vier Jahrzehnte von dessen Witwe geführt. Die kulturelle Tradition des Gutes setzte sich auch unter der Familie Hirschfeld fort. So ist der Gartentempel in Knoop ein seltenes erhaltenes architektonisches Werk Schröders. Kontakte bestanden auch zu Malern wie Max Liebermann, der 1908 ein Portrait der Schwiegermutter Gerhard Friedrich Hirschfelds schuf.

Knoop als Ausflugsziel

Der Eiderkanal bei Knoop samt Schleusenanlage war im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel der Kieler Gesellschaft. Hier konnte man das Durchschleusen der Schiffe beobachten und wie sie dann weiter den Kanal entlang getreidelt wurden. Oft wurde von Knoop aus noch ein Spaziergang zum Dorf Holtenau unternommen. Von einem solchen berichtet der Reiseschriftsteller Johann Gottfried Seume (*1763; †1810), der 1805 von Kopenhagen aus kommend die Stadt Kiel und ihre Umgebung besuchte:

Ein Morgenspaziergang durch Düsternbrook nach der Mündung des Kanals, und von diesem hinauf bis Knoop, ist ein Genuß, den zehn Seestädte nicht gewähren. Ich möchte wohl den ganzen Kanal hinauf bis an die Nordsee gehen, die Schönheiten müssen zahlreich und mannichfaltig seyn. Von der Mündung bis nach Knop, kaum eine Stunde Weges, begegneten uns eine Menge Schiffe; und ihre Durchfahrt durch die Schleußen giebt Unterhaltung, wenn man es auch schon sehr oft gesehen hat. Das Gut und der Garten des Grafen Baudissen sind zwar auch nicht in dem Styl der hohen Schönheit – das würde die Gegend kaum erlauben – aber es ist in beiden viel Mannigfaltigkeit, und das Nützliche und Angenehme in freundlicher Verbindung. Selten habe ich eine fröhlichere Mahlzeit gehalten, als das Frühstück dort am Kanal im Wirthshause.

Ein beliebtes Ausflugsziel bei Knoop war das auf der Südseite des Eiderkanals gelegene Knooper Fährhaus, hatte man von hier aus doch einen direkten Blick auf die Eiderkanalschleuse und das Herrenhaus.

Knooper Fährhaus Abb.: Das Knooper Fährhaus am Kaiser-Wilhelm-Kanal.

Im Jahre 1912 wurde anstelle des ehemaligen hölzernen Pavillons ein durch den Bremer Architekten und Dichter Rudolf Alexander Schröder (*1878, †1962) entworfener Gartentempel mit Ausblick auf den Kanal erbaut. Der Gartentempel mit seinen 20 Quadratmeter großen Innenraum, der nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend verfallen war, wurde in jüngster Zeit durch den Kieler Architekten Horst Krug und mit Mitteln der öffentlichen Hand restauriert. Von den 60.000 Euro Gesamtkosten übernahm die Familie Hirschfeld 15.000 Euro plus einer Menge an Eigenleistung. Nun steht der denkmalgeschützte Bau jetzt auch der Öffentlichkeit zur Verfügung und es ist in den Sommermonaten auch möglich, hier standesamtlich zu heiraten.

Scheunen auf Gut
        Knoop Abb.: Die alten Scheunen auf Gut Knoop.

Siehe auch:

© Bert Morio 2017 —Zuletzt geändert: 13-10-2017 10:25


  1. Bundsen entwarf nicht nur das Knooper Herrenhaus, sondern neben vielen Arbeiten in anderen Städten und auf anderen Gütern in Kiel im Jahr 1807 auch den Gartenpavillion im Düsternbrooker Gehölz. Auch die Seebadeanstalt am Düsternbrook wurde 1822 nach seinen Plänen erbaut. 

  2. Für europäische Produkte (z. B. Waffen, Alkohol) wurden in Afrika Sklaven eingekauft, diese dann in die Karibik verbracht, um auf den dortigen Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Das Zuckerohr wurde dann in Europa zu Rum verarbeitet und machte dänische Städte wie Flensburg reich. 

  3. Im September 2008 wurde eine Büste Schimmelmanns, die in Wandsbek aufgestellt war, wegen massiver Proteste gegen den Sklavenhändler wieder entfernt. 

  4. Das besagte Kammermädchen soll wiederum die Tochter Axel Bundsens gewesen sein (Vgl.: Sayer, John: Wolf Graf Baudissin (1789-1878), Münster 2015, S. 18.). 

  5. Sayer, John: Wolf Graf Baudissin (1789-1878), Münster 2015, S. 18. 

  6. Damit wird der Wald Verhauen Holz gemeint sein.