Holtenauer Geschichte

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Schiffsmakler Karl Grammerstorf

Karl Grammerstorf (*1882, +1966) kam im Jahr 1908 aus Lübeck nach Kiel und wurde, nachdem er sich von unten hoch gearbeitet hatte, schließlich Manager der Kieler Kohlen Großhandels GmbH (KKG), dessen Hauptaufgabe es war, die Schiffe mit Kohle zu versorgen.

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Nachdem er die KKG verlassen hatte, gründete er als 26jähriger am 1. April 1914 in Holtenau seine eigene Schiffsmaklerfirma, wobei er in erster Linie den Eisenerz-Transport von Skandinavien in die Weser- und Emshäfen organisierte. Er eröffnete neben einer Firma für Schiffstransporte auch noch eigene Lagerhäuser. Zudem betrieb er seit 1917 Schleppdampfer und Leichter, die in der Ostsee und auf der Elbe in Betrieb waren. Bereits 1920 wurde eine Filiale in Hamburg eröffnet.

Zunächst lagen die Büroräume an der Kanalstraße, erst nach die Krieg zog man auf das Schleusengelände um. Das war nach einer Zeit, in der sich wegen des Krieges in der Firma noch nicht viel tat. Erst als Grammerstorf wegen Krankheit aus dem Militärdienst 1916 zurückkehrte, nahm der Kaufmann die "Zügel wieder in die Hand."1

Die Schiffsmakler-Firma hatte ihren Sitz auf den Alten Holtenauer Schleusen; seit 1924 auf der Neuen Schleuse. Die Maklertätigkeit wurde bald durch eine eigene Schuten- und Schlepp­schifffahrt ergänzt. 1920 wurden zusammen mit der Neuen Dampfer Compagnie Kiel drei Dampfer in Schlepper umgerüstet. 1926 wurde der erste Frachter, die Käte Grammerstorf, übernommen. Es folgten die Heinrich Grammerstorf und die Cläre Grammerstorf.

In den 1930er Jahren folgte dann in Folge der Weltwirtschaftskrise ein Abschwung, der sich auch über die Kriegsjahre fortsetzte und erst 1949 endete. Bei einem der letzten Bomben­angriffe auf die Holtenauer Schleusen wurde der Bruder des Firmengründers getötet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Dampfer Bruno Grammerstorf zu den wenigen größeren Schiffen, die man Deutschland beließ. 1964 wurde die Firma aufgeteilt in  die Karl Grammerstorf Kiel-Kanal GmbH, die sich um die Klarierung kümmerte, und die Reederei Karl Grammerstorf-Schiffahrts GmbH.

Karl Grammerstorf starb 1966, daraufhin übernahm sein Neffe Heinrich Grammerstorf das Unternehmen. Über diesen weiß Gisela Heinrich folgendes zu erichten:

Heinrich Grammersdorf war Flakhelfer in Meimersdorf mit 16/17 Jahren (geb 1.1.1928), weiter bei der Marine ausgebildet - Fumo-Ausbildung2, dann ging er drei Jahre ins Ausland. Er hat die internationale Schiffahr kennengelernt. Zunächst wohnte die amilie Grammersdorf auf der Schleuse. Privatwohnungen wurden dann aber untersagt und die Großeltern Köpke verkauften dann das Haus Kanalstraße 15 an Grammersdorf. die Frau von Heinrich Grammersdorf war eine geb. Köpke. als der Großvater das Haus bauen ließ von ????? wurde das Symbol der Maler und Steinmetzen im Mosaik beim Hauseingang angelegt. In der Inflationszeit betrieb die Frau von Karl Grammersdorf ein Cafe in diesem Haus, das man von der Westseite betreten konnte. [...] In der unteren Wohnung lebte die Frau von Karl Gramersdorf bis zu ihrem Tod. 1994 zog der Sohn Heinrich, aus Hamurg kommend, dort ein. Seine Söhne Helge und Folke haben es nach dessen Tod verkauft.

Siehe auch:

© Bert Morio 2016 — Zuletzt geändert: 23-06-2019 19:41

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  1. Kieler Nachrichten: Grammerstorf meisterte alle Stürme, 1.4.1989. 

  2. = Funkmessortungsgerät.