Holtenauer Geschichte

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Sagen — Märchen — Legenden

Auch aus dem Holtenauer Gebiet sind einige wenige Sagen überliefert. Zwar keine wirkliche Geschichte, aber sie geben doch ein Gefühl dafür, wie das einfache Volk in früheren Jahrhunderten dachte. Ein Denken, das schließlich auch dazu führte, daß im Dänischen Wohld und auch im Seekamper Gutsbezirk Menschen der Hexerei angeklagt und aufgrund dieser Anklage verurteilt wurden.

Hexerei und Übernatürliches

Die folgenden Sagen habe ich aus dem Buch Sagen und Märchen aus Kiel von Gundula Hubrich-Messow entnommen:

Um ein Haus bei Holtenau war immer viel Lärm, und man hat immer einen Hasen vor der Tür gesehen. Da haben sie C. gefragt, und er hat ihnen den Rat gegeben, danach zu schießen. Das haben sie auch getan, und am anderen Tage ist die Schwiegermutter geschossen gewesen, und sie wissen auch nicht wovon.

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Ein Mann bei Holtenau ist schwer krank gewesen und hat viel zu leiden gehabt. Da haben sie den C. aus Kiel geholt. als sie über den Kanal zurück wollten, haben sie nicht über die Brücke gekonnt. Da hat C. gesagt, sie müßten den Wagen rückwärts hinüberziehen. Auf der anderen Seite ist er abgestiegen und allein zu Fuß am Kanal längs gegangen. Da hat er dann einen schweren Kampf durchgemacht, wie er erzählt hat. Als er in das Haus gekommen ist, ist er ganz naß von Schweiß gewesen, als wenn er im Wasser gelegen hätte. Er hat mit dem Kranken weiter nichts gemacht, als nur sein Wasser mitgenommen. Längere Zeit ist immer ein Lärm um das Haus gewesen,; hinter dem Fenster hat etwas getobt und geklopft, aber sie haben niemals einen Menschen gesehen. Zuletzt haben sie es dem C. geklagt. Der hat dem Mann etwas für das Gewehr gegeben und gesagt, er müßte das Gewehr um Mitternacht in die Luft abschießen. Das hat er getan und von da an ist es ruhig gewesen.

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In Holtenau hat eine Frau G. gewohnt, von der haben alle Leute geglaubt, daß sie eine Hexe war. Sie ist immer in die Schmiede gekommen und hat Eisen abglühen lassen. Dann haben die Leute in der Schmiede gewußt, daß sie wieder etwas hat ausüben wollen, aber sie haben sie doch nicht hinausgejagt, weil sie selbst Angst vor ihr gehabt haben.
Einmal hat sie auf dem Gut Stift um Holz gebettelt, aber der Verwalter hat sie schroff abgewiesen. Dann ist sie zu dem Kammerherrn v. Ko. selbst gegangen, aber da ist der Verwalter schon bei dem Herrn gewesen. Sie hat nichts gekriegt. Da hat sie den beiden geflucht, sie sollten es büßen.
Bald danach wurde der Her krank. Es ist im Winter gewesen. Über den ganzen Leib hat der Kammerherr Ausschlag gehabt und hat überall Heftpflaster haben müssen. Sie haben ihn immer baden müssen und haben ihn doch kaum anfassen können. Essen hat er nicht mögen, aber sie haben ihm gar nicht genug Wein geben können, so durstig ist er gewesen. Kein Arzt und kein Professor hat ihm helfen können. Schließlich ist er gestorben. Und der Inspektor ist um Krankenhause in Kiel auch an einer rätselhaften Krankheit gestorben.

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Zwischen Holtenau und Pries liegt ein Haus am Strand. Da hat eine Frau R. gewohnt. Sie hat schwer krank gelegen. Immer wenn es Mitternacht geworden ist, sind die Kartoffeln unter dem Bett in der Stube geflogen, die Tassen auf der "Schatull" sind angefangen zu wackeln, und es ist ein großer Lärm geworden. Da sind Soldaten aus Friedrichsort dorthin geschickt worden, Posten zu stehen und die Frau zu beschützen. Als der Lärm um Mitternacht losging, sind sie ausgerückt. Dann ist der Hauptmann selbst mitgegangen und hat sich davon überzeugt. Er hat dann nicht wieder verlangt, daß die Soldaten Posten stehen sollten. Zuletzt ist die Frau gestorben.
Siehe auch:

© Bert Morio 2016 — Zuletzt geändert: 21-12-2016 13:48