Der aus Lodz stammende Pastor
Gerhard Albert Richter (13. Juni 1911 - 13. April 1991) übernahm im Juni 1945 sein Amt in der
Kirchengemeinde Holtenau. Er engagierte sich in der unmittelbaren
Not der Nachkriegszeit besonders in sozialen Belangen. Pastor Richter war Vorsitzender des
Kinderpflegeverbandes Kiel-Holtenau
.
Er hatte 1936 in Warschau sein Theologie-Studium abgeschlossen und bezog im selben Jahr das
Ökomenische Seminar in Genf. Er wurde am 4. Juli 1937 ordiniert. Anschließend wirkte er als
Pastor in heutigen Polen, 1937-39 Vikar an St. Matthäi in Lodz, 1940 in Cholm, ab 1940 (andere
Angabe:Juli 1939) Pastor der Gemeinde der Heiligen Dreieinigkeit
in Lublin bis
September 19441. Während des Krieges
saß er anscheinend in verschiedenen Konzentrationslagern. Zum 1. Juli 1979 ging er in den
Ruhestand.
Abb.: Der von Pastor Richter herausgegebene
Heimatbote
.
Vom Oktober 1948 bis zum Dezember 1989 gab Pastor Richter monatlich den
Heimatboten
heraus, ein Mitteilungsblatt für die Glieder der
evangelisch-augsburgischen Kirche.
Der Heimatbote besteht im wesentlichem aus einem kirchlichen Nachrichtenteil, heimatkundlichen Berichten aus den unterschiedlichen Regionen und Siedlungsgebieten, sowie Personenstandsdaten in Form von Todes-, Glückwunsch- und Suchanzeigen. Die Personenstandsdaten beinhalten in aller Regel den Heimatort in Polen.
Seine Ehefrau Erika Richter setzte sich sehr stark in den Bereichen Frauenarbeit, Alten- und Kinderbetreuung ein. 1946 baute Frau Richter den ersten Holtenauer Kindergarten auf; später gründete sie eine Altentagesstätte und einen Betreuungsdienst für Senioren.
Schwiegersohn Gerhard Richters ist der ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident Peter Harry Carstensen.
© Bert Morio 2018 — Zuletzt geändert: 17-05-2020 12:28
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Kneifel, Eduard: Die Pastoren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Ein biographisches Pfarrerbuch mit einem Anhang, im Selbstverlag, Eging Niederbayern, S. 152. ↩