Im November 2014
Nachdem bereits in den letzten Jahren auf den frei werdenden Flächen nördlich des Leuchtturms allerlei langweiligen Bauten entstanden waren, droht nun auch dem restlichen Unterland möglicherweise ein ähnliches Schicksal. Zum Glück wurde der einstmals angedachte runde Turm nie verwirklicht.
Abb.: Die alte Turnhalle am oberen Sportplatz.
Man sollte sich nichts vormachen: ein solches "Sahnestück" mit Wasserlage inmitten einer Großstadt weckt an vielerlei Stellen Begehrlichkeiten, die schnell eine starke Eigendynamik entwickeln. Da bleiben dann alle anderen Ansätze auf der Strecke — seien sie auch noch so vernünftig und innovativ. Profitdenken und innovatives Bauen müssen sich nicht ausschließen, tun das jedoch in den meisten Fällen — wir Kieler sind da gebrannte Kinder. Harmonieren beide doch einmal, kann daraus ein Juwel entstehen …
Das Unterland steckt voller Geschichte, denn hier ist in den vergangenen 100 Jahren aus bescheidenen Anfängen in der Kaiserzeit vieles erwachsen — altes und neues eng beieinander.
Eines hat sich jedoch geändert: Wird erst einmal das gesamte Gebiet in den Stadtteil Holtenau mit einbezogen, dann verschiebt sich Holtenaus Zentrum weiter nach Osten zur Kieler Förde hin.
Ich stelle mir spontan etwas ähnliches vor wie den Kulturladen am Leuchtturm in Friedrichsort. Eine Dauerausstellung über die Holtenauer Geschichte ist natürlich Pflicht — Material dafür ist bei den diversen Sammlern und geschichtlich Interessierten in ausreichender Fülle vorhanden.
Abb.: Die ehemalige Friseurstube liegt in der Nähe zur Seebadeanstalt.
Ein Gebäude wie die ehemalige Friseurstube gleich am Eingang zum Unterland wäre ein idealer Platz, denn hier kommen alle Besucher vorbei, während man auf dem weitläufigen Gelände erst nach einem solchen Ort Ausschau halten müsste. Und wer nicht gut zu Fuß ist, findet zumindest in der Nähe des Leuchtturms eine Parkmöglichkeit.
Jedesmal wenn ich mir in Friedrichsort ein Eis gönne, blicke ich neidisch auf den Kulturladen Leuchtturm und frage mich, wieso es in Holtenau nichts Ähnliches gibt. Warum nicht in einem der vielen ungenutzten Gebäude auf dem Unterland?
Mir schwebt so etwas wie eine Mischung aus Kulturladen und Museum vor (was wird eigentlich mit dem Museum auf der Schleuse?1). Es gäbe viel zu erzählen und zu zeigen über Holtenau:
Marinestadt Kiel, die eng mit dem Kanalbau verbunden ist.
Aber inzwischen ist mit der kleinen Galerie in der Kanalstraße 42 ein erster Anfang gemacht, der ein wenig Kunst in unseren Stadtteil bringt — trotzdem überhaupt kein Vergleich zu Friedrichsort. Es bleibt leider — wie bei vielen anderen Ideen auch — das Problem der geringen Masse. Denn wenn die Besucher schon nach Holtenau kommen sollen, dann muß es sich auch lohnen
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Abb.: Der Barbara-Turm
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Es reicht nicht, das alles nur für die Holtenauer zu machen. Und man müßte es dort machen, wo sowieso bereits viele Menschen hingehen, also beispielsweise in der Nähe des Tiessenkais. Das könnte im südlichen Teil des Unterlandes sein, z. B. beim Barbara-Turm
am Tonnnenhof.
Abb.: Der Friseurstube.
Ein Gebäude wie die ehemalige Friseurstube gleich am Eingang zum Unterland wäre ein idealer Platz, denn hier kommen alle Besucher vorbei, während man auf dem weitläufigen Gelände erst nach einem solchen Ort Ausschau halten müsste.
Gehen wir davon aus, daß Holtenau ein wachsender Stadtteil ist, dann wäre dies eine Möglichkeit, Besucher und potentielle Neubürger mit dem Stadtteil vertraut zu machen. Man denke an die vielen neugierigen Besucher, die in den nächsten Jahren an der Wasserkante unseres Stadtteils nach Norden wandern oder Fahrrad fahren werden.
© Bert Morio 2016 — Zuletzt geändert: 14-06-2019 06:10
Das Schleusenmuseum befindet sich seit 2013 in der Wik. ↩