Holtenauer Geschichte

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Der Auberg

Der heute zum Stadtteil Wik gehörende Auberg war früher ein Teil Holtenaus. Über den Auberg führte eine Straße zu den Eiderkanalschleusen und dann weiter auf Höhe der Gravensteiner Straße am Dorfkrug Waffenschmiede vorbei in den Norden und weiter in den Dänischen Wohld hinein.

Karte Holtenaus und der Wik vor 1910 Abb.: Karte Holtenaus und der Wik vor 1910. Südlich der Schleusen sieht man noch das durch den Bau der Neuen Schleusen zerstörte Fresendorf. Zwischen beiden ist die Maschinenanlage eingezeichnet, die sich vor dem Bau der Neuen Schleusen auf dem Wiker Ufer befand.

Wie anders sich in früheren Jahrhunderten die Lage darstellte, machen die beiden folgenden Zitate deutlich:

Holtenau b. Kiel. -- Wirthshaus mit Katen, zum Kirchspiel Kiel gehörig. -- 4 H. 21 E. -- Königreich Dänemark. -- Herzogtum Holstein. -- Amt Cronshagen. -- Holsteinisches Obergericht, resp. Oberconsistorium Glückstadt. -- Das Wirthshaus Holtenau mit 2 Katen, zum Dorfe Wik gehörig, liegt am schleswig-holsteinischem Kanal. Vor Anlegung des Kanals hieß die unbewohnte Gegend Auberg.1


Die Gegend war hier vor Anlegung des Canals unbewohnt und hieß Auberg. Die Gebäude, welche hier errichtet sind, wurden nach dem auf der Schleswigschen Seite liegenden Dorfe Holtenau benannt. Auf der Holsteinischen Seite liegen das Wirthshaus mit Brau- und Brennerei-Gerechtigkeit, ein Kalkofen, einige Wohnungen und eine kleine Baumschule; an der Schleswigschen Seite die Zollgebäude, die Packhäuser, welche auch von den Landwirthen gegen eine billige Vergütung, zum Lagern ihres Getreides benutzt werden dürfen, und das Wirthshaus an der Friedrich-Schleuse, welches im Sommer der schönen Lage wegen sehr oft besucht wird.2

Hiermit ist jener Teil Holtenaus gemeint, der südlich der Holtenauer Eiderkanalschleusen und damit im Herzogtum Holstein lag. Der nördliche Teil Holtenaus gehörte zum Gut Seekamp. Bei dem oben erwähnten Wirtshaus kann es sich also nicht um den Holtenauer Dorfkrug, die spätere Waffenschmiede handeln.

Johannes von Schröder beschreibt die Situation im Jahr 1855 folgendermaßen:

Holtenau, Wirthaus und 2 Kathen, zum Dorfe Wiek gehörig, am Eider-Canal, A. Cronshagen, Ksp. Kiel. Diese Gegend war vor Anlegung des Canals unbewohnt und hieß damals Auberg und der Name Holtenau ist von dem gegenüberliegenden schleswigschen Dorfe Holtenau jetzt auch auf diese hier an der holsteinischen Seite des Kanals neu entstandenen Häuser übertragen. Das hiesige Wirthshaus, welches mit der Brau- und Brennerei-Gerechtigkeit versehen ist und bei dem sich eine Kalkbrennerei befindet, gehört seit Jahren der Familie Holler in Rendsburg. Außer dem Pächter des Wirthshauses wohnt hier jetzt in einem eigenen Hause, bei welchem eine kleine Obstbaumschule sich befindet, der Eigenthümer des Geweses, welches im Ganzen 4 Wohnhäuser zählt. — Das andere Wirthshaus auf der hiesigen Friedrichs-Schleuse am Eider-Canal, welches der schönen Lage wegen sehr häufig im Sommer besucht wird, gehört zum Herzogthum Schleswig. — Holtenau ist wahrscheinlich das im Kieler Stadtbuch von 1264 bis 1289 häufig vorkommende Altena.3

Neben dem Gebiet des Aubergs gehörten zu Holtenau noch das eigentliche Bauerndorf Holtenau an der späteren Richthofenstraße und der Kanaldistrikt mit dem Kanalpackhaus und den anderen dazu gehörigen Gebäuden.

Östlich des Aubergs lag das damalige Dorf Wik und östlich davon das ehemalige Dorf Fresendorf, dessen letzte Reste im Zuge der Kanalerweiterung von 1907-14 abgetragen wurden.

Siehe auch:

© Bert Morio 2016 — Zuletzt geändert: 14-09-2021 19:25

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  1. Johann Friedrich Kratzsch: Vollständiges topographisch-justitiarisches Handbuch der sämtlichen Deutschen Bundesstaaten, Zweite Abteilung, Erster Band, Naumburg 1845, S. 670. 

  2. Wilhelm Hirschfeld: Wegweiser durch die Herzogthümer Schleswig und Holstein, für die Mitglieder der XI. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe, Kiel 1847, S. 155. 

  3. Johannes von Schröder: Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, des Fürstenthums Lübeck und des Gebiets der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübeck, Band 1, Oldenburg in Holstein 1855, S. 540.