Die Rathmannsdorfer Schleuse war nach den beiden Holtenauer Schleusen und der Knooper Schleuse die dritte Schleusenanlage des Eiderkanals, die die Schiffe auf ihrem Weg Richtung Rendsburg passieren mußten. Der Höhenunterschied, der durch diese Schleusen überwunden werden konnte, lag bei pro Schleuse bis zu 2,60 Metern. Sie liegt auf dem Gebiet des Gutes Rathmannsdorf. Im Gegensatz zu den anderen Schleusen des Eiderkanals führte über sie keine Brücke1.
Abb.: Die verfallene Schleusenanlage bei Rathmannsdorf im Jahr 1950 vom Südufer aus gesehen.
Nachdem die Schleusenanlage völlig verfallen und größtenteils überwuchert war, wurde sie in den Jahren 1984-88 auf Initiative des Canal-Vereins aufwendig restauriert, so daß sich der Besucher ein Bild des ursprünglichen Zustandes machen kann.
Abb.: Das Schleusenwärterhaus im Jahr 1983 vor der Renovierung. (© Gisela Heinrich)
Neben den eigentlichen Schleusenanlagen ist noch das ebenfalls renovierte Schleusenwärterhaus
und der einstige Pferdestall zu sehen. Die Pferde zogen die Schiffe bei ungünstigem Wind durch
den Kanal (treideln
). Kleinere Schiffe
wurden aber auch durch Menschenkraft fortbewegt. Auf der Nordseite des Kanals befand sich ein
breiterer Pfad für Pferdegespanne, auf der südlichen Seite ein schmaler Pfad, auf dem Menschen
die Schiffe ziehen konnten. In regelmäßigen Abstände standen Pferdehaltereien — in Holtenau auf
der Bauernstelle Schulz — bereit, so daß immer genug
Zugpferde vorhanden waren. Für viele Bauern war das ein so einträgliches Zusatzgeschäft, daß
damals schon darüber geklagt wurde, daß diese teilweise ihr Land vernachlässigten.
Abb.: Der Gedenkstein an der Schleuse vor der Renovierung. (© Gisela Heinrich)
Heute ist das Reststück des Eiderkanals bei Rathmannsdorf ein beliebtes Ausflugsziel: Am Eiderkanal entlang und dann über den Achtstückenberg kommt man an Gut Projensdorf vorbei in einer großen Runde wieder am Ausgangspunkt an.
© Bert Morio 2017 — Zuletzt geändert: 16-05-2020
Vgl.: L. W. Seidel: Streffleurs österreichische militärische Zeitschrift, Band 1; Band 5, Wien 1864, S. 80. ↩