Holtenauer Geschichte

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Holtenau und die Marine

Die Marine hatte einen großen Einfluß auf die Entwicklung Holtenaus, denn sie nahm große Flächen Holtenauer Landes für sich in Anspruch und sperrte sie über Jahrzehnte für eine zivile Nutzung. Ohne die strategischen Überlegungen der Marine hinsichtlich eines schnellen Zu­sam­menlegens der Nord- und Ostseeflotten wäre es wohl auch gar nicht zum Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals gekommen, denn bereits seit der preußischen Annektion der Herzogtümer existierten alle möglichen Pläne für einen größeren Kanal, die jedoch alle nie über erste Planungen hinaus kamen, wie z. B. die Pläne des Kieler Reeders August Satori (1838–1903).

Kriegsflotte Abb.: Die Kaiserliche Kriegsflotte auf der Holtenauer Reede. In der Bildmitte die Wartehalle, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal und der Leuchtturm.

Ohne die Entscheidung, Kiel neben Wilhelmshafen zum wichtigsten Marinehafen der Kaiserlichen Flotte auszubauen, wäre es wohl auch nicht zum Bau des Fort Holtenau gekommen, das zusammen mit einer Vielzahl anderer Befestigungsanlagen rund um die Kieler Förde dem Schutz des Kriegshafens diente.

Die folgende Ansichtskarte zeigt, was das Bild Holtenaus vor einhundert Jahren ausmachte: nicht das Bauerndorf, sondern die Flotte, die Seeflieger und der Kaiser-Wilhelm-Kanal waren alles bestimmend.

Leuchtturmhügel Abb.: Auf dem Leuchtturmhügel, im Hintergrund liegt die Kaiserliche Flotte auf Reede.

Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts existierten im Zusammenhang mit der Marine unzählige militärische Einrichtungen in Holtenau — erst mit dem Abzug der Holtenauer Marineflieger endete dieses Kapitel. Hier eine wenn auch sicherlich unvollständige Liste:

Nach der Besetzung durch die Preußen in folge des Krieges gegen Dänemark und anschließend gegen Österreich gewann die Marine in der Stadt Kiel eine so dominante Stellung, daß sich schließlich nahezu alle Wassergrundstücke in ihrer Hand befanden, so daß es hier für die Stadt kaum zivile Entwicklungs­möglichkeiten mehr gab. Alle Versuche der Stadt, sich gegen diese Entwicklung zu stemmen (z.B. im Wiker Hafenprozeß) scheiterten jedoch. Aus dieser Monostruktur ergaben sich nach der deutschen Niederlage 1918 (siehe Erster Weltkrieg) und der erzwungenen militärischen Abrüstung große Struktur­probleme — eine Entwicklung, die es in kleinerem Maßstab auch in Holtenau gab.

Prominente Persönlichkeiten:

Mehrere bekannte Persönlichkeiten aus der Marine verbrachten einen Teil ihrer Dienstzeit in Holtenau:

Das Ende der Bundesmarine in Holtenau

Die Geschichte der Marine in Holtenau ist inzwischen zu Ende gegangen, nachdem die letzten Marineflieger in das Niedersächsische Nordholz verlegt wurden. Ein großer Teil der sich auf dem Unterland befindlichen Gebäude steht leer oder wird anderweitig — zum Teil auch zur Unterbringung der seit 2015 stark zunehmenden Zahl von Flüchtlingen — genutzt. Auch einige Firmen haben sich inzwischen hier angesiedelt. Selbst ein ein kleines Café existiert auf der Halbinsel Voßbrook. Hier gibt es auch eine provisorische Skaterbahn.

Inzwischen gibt es wieder eine direkte Wegeverbindung in den Norden östlich des Flugplatzes an der Wasserkante, was die Attraktivität Holtenaus sowie des gesamten so genannten Maritimen Viertels2 für Besucher stark erhöht hat.

Der Weg aus der Wik über die Kanalfähre, die Kanalstraße und das Holtenauer Unterland nach Schusterkrug wird inzwischen von einer großen Zahl von Spaziergängern und Radfahrern (nicht zuletzt von Schülern der Prieser und Friedrichsorter Schulen genutzt.

Einheiten der Marine in Holtenau

Eine unvollständige Liste der in Holtenau stationierten Einheiten der Bundeswehr im Jahr 1989 findet sich hier.

Siehe auch:

© Bert Morio 2018 — Zuletzt geändert: 07-11-2021 19:07


  1. Rickers besuchte den Schießplatz während seiner Ausbildung im Jahr 1941 und schrieb folgendes: Zum Abschluß des Schießens wurde uns noch freundlicherweise ein abseits stehender Pfahl gezeigt, der vielfach durchlöchert war. Es war der Pfahl, an den zum Tode verurteilte Soldaten gebunden und erschossen wurden. (Vgl.: Rickers, Karl: Erinnerungen eines Kieler Journalisten 1920-1970, Neumünster 1992, S. 140.). 

  2. Siehe: Maritimes Viertel